Blood Flow Restriction (BFR)-Training gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es ist besonders hilfreich für Menschen mit Arthrose oder nach Operationen.

Was außerhalb Deutschlands schon seit längerer Zeit zur Standardversorgung in der Physiotherapie zählt, ist in unserem Land noch relativ unbekannt im Therapiebereich. Ein Grund dafür sind falsche Ängste vor eventuellen Gesundheitsrisiken, welche allerdings bei näherer Beschäftigung mit dem Thema, meist unbegründet sind. Eine sehr gut aufgearbeitete Seite bietet das Australian Institute of Sports (LINK)

Das Blood Flow Restriction (BFR)-Training ist eine innovative Trainingsmethode, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, insbesondere in der Behandlung von Arthrose und in der postoperativen Rehabilitation. Doch trotz seiner nachgewiesenen Vorteile wird BFR-Training in vielen medizinischen und therapeutischen Bereichen noch zu wenig genutzt. In diesem Blogpost möchte ich die immense Wirkung und die Vorteile dieser Methode beleuchten und zeigen, warum sie gerade für Arthrosepatienten und nach Operationen stärker in den Fokus rücken sollte.

Was ist BFR-Training?

BFR-Training basiert auf der partiellen Einschränkung des Blutflusses in den Extremitäten, indem spezielle Manschetten oder Bänder verwendet werden, die den venösen Rückfluss blockieren, während der arterielle Zufluss weiterhin ermöglicht wird. Dadurch kann der Muskel schon bei niedrigen Intensitäten (z. B. mit 20-30 % des 1RM) intensiv stimuliert werden, was insbesondere für Patienten, die nicht mit schweren Gewichten trainieren können, von Vorteil ist.

Die Vorteile für Arthrosepatienten

Arthrose, eine degenerative Gelenkerkrankung, geht oft mit Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit einher. Viele Patienten haben Schwierigkeiten, regelmäßiges Krafttraining durchzuführen, da hohe Lasten zu einer zusätzlichen Belastung der Gelenke führen können. Hier setzt das BFR-Training an:

1. Geringe Belastung der Gelenke: Da nur mit niedrigen Gewichten gearbeitet wird, ist die Belastung auf die betroffenen Gelenke minimal, während dennoch ein starker Muskelreiz gesetzt wird. Studien zeigen, dass BFR-Training bei Arthrosepatienten zu einer signifikanten Verbesserung der Muskelkraft und einer Reduktion von Schmerzen führt.

2. Förderung der Muskelhypertrophie: Selbst bei minimalen Gewichten stimuliert BFR das Muskelwachstum. Gerade bei Arthrosepatienten ist dies wichtig, da eine starke Muskulatur die Gelenke entlasten und stabilisieren kann.

3. Verbesserung der Gelenkfunktion: Eine Studie im „Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy“ zeigte, dass BFR-Training die Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks bei Arthrosepatienten verbessert und somit den Alltagskomfort deutlich steigern kann.

Vorteile in der postoperativen Rehabilitation

Nach Operationen, wie zum Beispiel Knie- oder Hüftgelenksersatz, ist es häufig nicht möglich, sofort wieder mit normalem Krafttraining zu beginnen. Muskelschwund und eine eingeschränkte Beweglichkeit sind typische Herausforderungen in der postoperativen Phase. Hier bietet das BFR-Training eine sichere und effektive Lösung:

1. Schnellere Muskelregeneration: Studien zeigen, dass Patienten, die BFR-Training nach Operationen anwenden, deutlich weniger Muskelatrophie erfahren und schneller wieder zur vollen Kraft zurückkehren.

2. Reduzierte Schmerzen: BFR-Training wurde mit einer Schmerzlinderung in Verbindung gebracht, da es Entzündungen reduziert und die Heilung fördert, ohne die operierten Bereiche übermäßig zu belasten.

3. Frühzeitiger Trainingsbeginn: Da BFR-Training auch bei sehr geringen Belastungen effektiv ist, können Patienten bereits in den frühen Phasen der Rehabilitation damit beginnen, was zu einer beschleunigten Wiederherstellung der Muskelkraft führt.

Wissenschaftliche Grundlage und Querverweise

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) hat in einem Positionspapier zur Anwendung von BFR-Training klare Empfehlungen ausgesprochen. Es unterstreicht die wissenschaftliche Evidenz der Methode in verschiedenen Anwendungsbereichen, insbesondere in der Rehabilitation und bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose. Das BISp betont, dass BFR-Training sicher und effektiv ist, wenn es unter der Aufsicht geschulter Fachkräfte durchgeführt wird.

Die bisherigen Studien und Erfahrungen zeigen eindeutig, dass das BFR-Training eine Schlüsselrolle in der modernen Therapie von Arthrose und in der postoperativen Rehabilitation spielen kann. Wenn Sie mehr über die wissenschaftliche Grundlage und Anwendungshinweise erfahren möchten, empfehle ich einen Blick in das Positionspapier des BISp.

Fazit

Das BFR-Training bietet eine revolutionäre Möglichkeit, die Muskulatur zu stärken, ohne die Gelenke übermäßig zu belasten. Gerade für Arthrosepatienten und in der postoperativen Rehabilitation könnte diese Methode eine nachhaltige Lösung bieten, um Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur zu erhalten. Es ist an der Zeit, dass BFR-Training stärker in den öffentlichen Diskurs gerückt und in therapeutischen Einrichtungen breiter angewendet wird.

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